Ferdawsi Camp

Jahresbericht 2022 / 2023

 

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Liebe Leserinnen und Leser,


mit unserem Jahresbericht 2021/2022 berichten wir über die Entwicklungen bis Mitte 2022, während der Finanzbericht sich auf das Jahr 2021 beschränkte. Was geschah in der zweiten Jah-reshälfte 2022? Welche Projekte konnten wir mit Ihren Spenden umsetzen? Dieser Sachbericht umfasst den Zeitraum vom 1. Juli 2022 bis 31. Juli 2023, und der Finanzbericht deckt das Jahr 2022 ab.

 

In der Region Andkhoi (Provinz Faryab) und in Mazar-e-Sharif (Provinz Balkh) liefen unsere Projekte bis Ende des Dezember 2022 normal. Die lokalen Machthaber hielten sich nicht an die Vorgaben des Bildungsministeriums, und so konnten die Mädchen die Schulen ohne Ein-schränkungen von der 1. bis zur 12. Klasse besuchen. Der Unterricht an unserem Ausbildungszentrum, in den drei Frauenzentren und an 10 Schulen konnte in gewohnter Weise stattfinden. Weihnachten 2022 erreichte uns die Nachricht, dass den Frauen die Tätigkeit in Hilfsorganisationen untersagt wurde, dass das Bildungsverbot für Mädchen ab Klasse 7 nun landesweit durch-gesetzt werden sollte und Frauen der Besuch einer Universität verwehrt wird. Das BMZ setzte wegen dieser Anordnung die Entwicklungszusammenarbeit mit Afghanistan von Ende Dezember 2022 bis Mitte Februar 2023 aus. Es ist uns jedoch gelungen, unsere Sponsoren davon zu über-zeugen, dass wir unsere Bildungsprojekte zwar anders als geplant, aber dennoch in sinnvoller Weise in den Regionen umsetzen können, in denen wir seit den 1990iger Jahren (Andkhoi) bzw. seit dem Sturz der ersten Taliban-Regierung 2001 tätig sind. Unser Ausbildungszentrum in Andkhoi (EC), die drei Frauenzentren in Andkhoi, Baghebustan und Khancharbagh und unsere Home School in Dayakchekhana mussten zunächst schließen. Für eine Woche war auch unsere kleine Schule im Ferdawsi-Lager für Binnenvertriebene geschlossen, obwohl hier nur Grundschü-ler:innen unterrichtet werden. Grund war das Arbeitsverbot für Mitarbeiterinnen von NGOs. Dieses Arbeitsverbot wurde sehr bald teilweise wieder aufgehoben. Frauen dürfen im medizinischen Bereich und in Grundschulen arbeiten. Weil die Mädchen nicht mehr ins EC kommen durf-ten, blieben auch die Türen für die Jungen geschlossen. Aber unsere Kolleginnen und Kollegen vor Ort suchten nach Möglichkeiten, wie der Unterricht fortgeführt werden könnte. Die Lehrer des Ausbildungszentrums zeichneten Unterrichtseinheiten auf Video auf, die jeden Abend im lokalen Kabel-TV gezeigt wurden und auf YouTube/Facebook abrufbar sind. Sie formten WhatsApp-Gruppen, über die sie die Lektionen erklärten und Hausaufgaben verteilten und kon-trollierten. Viele Hunderte von Nachrichten wurden jede Woche verschickt. Die Kollegen führten viele Gespräche mit den örtlichen Taliban und erreichten, dass unsere Mitarbeiterinnen wieder arbeiten dürfen. Unterrichtet wurde zunächst in Privathäusern, insbesondere Schneidern, Lesen, Schreiben, Rechnen, aber auch Englisch- und Computerunterricht wurde im Privathaus organisiert. Ab Anfang Mai 2023 waren die Frauenzentren wieder geöffnet. Schülerinnen unserer Förderkurse am Ausbildungszentrum (Klassen 7 bis 12) trafen sich mit ihren Lehrerinnen in kleinen Gruppen in der Bücherei. Seit dem 13. Juni 2023 findet der Unterricht wieder in gewohnter Form in einem Gebäude statt, das die Bevölkerung uns für diesen Zweck zur Verfügung gestellt hat. 132 Schülerinnen werden mit 19 Motorrad-Rikschas von Zuhause zum neuen Zentrum transportiert.


In Mazar-e-Sharif waren zum Zeitpunkt des Verbots Ende Dezember 2022 Winterferien. Die Schülerinnen und ihre Lehrerinnen hofften, dass der Unterricht nach den Winterferien fortgesetzt würde, aber nun setzten sich auch in der Provinz Balkh die Extremen der heterogenen Gruppe der Taliban durch. Aber auch hier erlaubten die lokalen Führer mündlich, dass die Frau-en in NROs arbeiten können; sie dürfen ins Büro kommen und auch die Schulen besuchen. Die angeordnete Geschlechtertrennung wurde zunächst sehr ernst genommen. Die Fotos von Workshops im Mai 2023 zeigen aber wieder Männer und Frauen gemeinsam in einem Raum, auch ohne Hijab.

Die staatlichen Schulen sind seit Ende Dezember 2022 für Mädchen ab Klasse 7 geschlossen. In Andkhoi erreichen wir mit Förderkursen (zur Vorbereitung auf ein Universitätsstudium sowie Englisch- und Computerunterricht) an unserem Ausbildungszentrum 591 Mädchen und 616 Jun-gen. Für weitere 20 junge Frauen laufen Online-Englischkurse, um sie auf ein Online-Studium an einer internationalen Universität vorzubereiten. 27 Lehrerinnen und 20 Lehrer bilden sich in einem Referendariat fort. 135 Lehrerinnen und 287 Lehrer nahmen an Fortbildungsseminaren im Juli 2023 teil. Gern würden wir noch mehr tun, aber uns fehlen die finanziellen Mittel dafür.

Mit der Durchführung unserer Projekte sind (Stand 31.12.2022) in Andkhoi über unsere Vertretung VUSAF Union of Assistance for Schools in Afghanistan 109 Personen beschäftigt (viele in Teilzeit) und über die von ehemaligen VUSAF Mitarbeitern gegründete OASE Organization of Afghan Support for Education weitere 16 Personen. Zwei Bauunternehmen beschäftigen wir meist im Laufe eines Jahres mit – je nach Bedarf - zwischen 25 und 50 Arbeitern. Hinzu kommen Tischler, die die Möbel für die Schulen herstellen und weitere Handwerker und Zulieferer sowie 54 Frauen, die über das Win-Win-Nähprojekt Arbeit hatten, indem sie Kleidung für bedürftige Frauen und Kinder nähten.

Vielen Dank für Ihr Vertrauen und Ihre Unterstützung.


Marga Flader 13. Juli 2023



A. Projektbericht


I. Unterstützung des staatlichen Bildungssystems


Im Winter 2021/2022 (Dez. 2021-März 2022) erhielten die Schulen, Kindergärten, Berufsbildungsinstitute und Schulämter Brennholz und Öfen, um den Unterricht während der kalten Jahreszeit sicherzustellen:
25 Bildungseinrichtungen im Bezirk Andkhoi erhielten 138.589 kg Brennholz und 125 neue Öfen (87 Öfen wurden repariert).
22 Bildungseinrichtungen im Bezirk Qurghan erhielten 91.700 kg Brennholz und 146 neue Öfen (35 Öfen wurden repariert).
17 Bildungseinrichtungen im Bezirk Khancharbagh erhielten 59.250 kg Brennholz und 55 neue Öfen (18 wurden repariert) und 16 Bildungseinrichtungen im Bezirk Qaramqul erhielten 42.800 kg Brennholz und 86 neue Öfen (39 Öfen wurden repariert).
Das Projekt wurde zu 100 % von Misereor finanziert.

Errichtung von vier baugleichen Erweiterungsgebäuden für Labor und Bücherei, Fortbildungen zur Kapazitätsentwicklung für Schulleitung und Schulentwicklungsräte, Hausmeistertraining zur Instandhaltung der Gebäude an 10 Oberschulen in Mazar-e-Sharif (Provinz Balkh). Laufzeit: 1.7.2019-30.4.2022.
Finanzierung: 90 % BMZ (4130)
10 % private Spenden

Bau eines Schulgebäudes mit 16 Klassenräumen für die Imam Hussain Schule, Kapazitätsentwicklung für Schulleitung und Schulentwicklungsräte (SDCs = Eltern und Gemeindevertretungen) an vier Schulen in Mazar-e-Sharif.
Laufzeit: 1.7.2019-30.4.2022
Finanzierung: 90 % BMZ (4973)
10 % private Spenden


Bau eines doppelstöckigen Erweiterungsgebäudes mit vier großen Räumen und Sanierung des bestehenden Schulgebäudes für die Khodja Abdullah Ansari Schule in Chooghdak, Mazar-e-Sharif.
Laufzeit: 1.1.2021 – 30.6.2022
Finanzierung: 66,3 % RED CHAIRity,
5,5 % H.D. Bartels Stiftung
28,2 % private Spenden

Kapazitätsentwicklung zur Unterstützung von Veränderungsprozessen an 15 Schulen in Mazar-e-Sharif, Afghanistan (Schulungen für Mitglieder der Schulentwicklungsräte), Computertraining für Bibliothekare, Digitalisierung von Schulbüchereien, Bau von zwei Sportplätzen)
Laufzeit: 01.09.2022 – 31.08.2023
(Verlängerung beantragt zum 31.12.2023)
Finanzierung: 90 % BMZ
10 % private Spenden

Bau eines Erweiterungsgebäude mit sechs Klassenräumen für die Ahmad Shah Masoud Schule in Mazar-e-Sharif
Laufzeit: 28.06.2022 – 31.12.2023
Finanzierung: 51,1 % BINGO! Projektförderung des Landes Schleswig-Holstein, 7,3 % Care & Fair – Teppichhandel gegen Kinderarbeit, 4,3 % Carl-von-Ossietzki Gymnasium Hamburg, 1 % Schule Hohe Landwehr Hamburg, 36,3 % private Spenden

Bau eines Erweiterungsgebäudes mit sechs Klassenräumen (möbliert) für die Aq Masjid Grundschule (Bezirk Qurghan)
Laufzeit: Juli - September 2022
Finanzierung: 100 % private Spender


Sanierung der bestehenden Gebäude der Bukhdy Jungenschule in Mazar-e-Sharif
Laufzeit: Mai – Aug. 2022
Finanzierung: 16,8 % Bartels Stiftung
83,2 % private Spenden

Computerkurse an der Hazrat Noman Schule in Mazar-e-Sharif, Ausbildung von Compute-lehrkräften der Schule (In-Service-Training)
Laufzeit: Juni 2019 – Oktober 2022
Finanzierung: EthikBank

Seminar zur Lehrerfortbildung in den Naturwissenschaften und Mathematik für 34 Lehrkräfte der Hazrat Noman Schule:
Laufzeit: 26.07.2022 – 08.08.2022
Finanzierung: Private Spenden

Sanierung von Schulgebäuden für:

• Rahmanqul Shaheed Jungenschule in Khancharbagh, Jungenschule in Mirabad, Jungenschule in Chakman und Jungen- und Mädchenschulen in Yussuf Mirzai

Laufzeit: Januar – Dezember 2022
Finanzierung: 100 % private Spenden




585 Tische und 550 Bänke für 11 staatliche Schulen in den Bezirken Andkhoi, Khan-charbagh, Qurghan und Qaramqul
Laufzeit: Januar – Dezember 2022
Finanzierung: 100 % private Spenden
Die Yussuf Mirzai Mädchenoberschule erhielt eine bessere Ausstattung für das Schullabor (Modelle, Messgeräte etc.).

Laufzeit: Januar – Dezember 2022
Finanzierung: 100 % private Spenden

56 Schulen in den vier Bezirken um Andkhoi erhielten im März 2022 insgesamt 1000 Setz-linge für die Schulgärten.

Finanzierung: 100 % private Spenden


An Schulen, in denen Fachlehrkräfte fehlen, bieten wir Förderkurse an, z.B. Computerkurse an den Mädchenschulen Yuldoz, Shar-e-Now, Kulalkhana und Baghebustan, an der Schule für Jungen und Mädchen Daulat Gildi Fidyee und an der Jungenschule Qazi Baba Murad. Förderkurse in Mathematik liefen an den Mädchenschulen in Yussuf Mirzai, Khancharbagh und Kulalkhana. Kurse in Chemie wurden an der Mädchenschule in Khancharbagh und der Jungenschule Qazi Baba Murad angebotenhttps://strato-editor.com/.cm4all/widgetres.php/com.cm4all.wdn.PhotoGallery/images/thumbnail-gallery.png
(finanziert aus privaten Spenden und von Misereor).


II. Eigene Ausbildungsprojekte
1. Ausbildungszentrum (EC) in Andkhoi


2022 liefen alle Aktivitäten am EC wie geplant. 431 Jungen und Mädchen der Klassen 7 bis 12, die ein Universitätsstudium anstreben, besuchen – zusätzlich zum Unterricht an ihrer Schule – unsere Förderkurse. Nach Abschluss der 12. Klasse wurden 85 Schulabgän-ger:innen speziell auf die Aufnahmeprüfung vorbereitet. 93 Jungen und Mädchen, die unsere Kurse besucht hatten, haben 2022 die Aufnahmeprüfung für die Universitäten bestanden und haben ihre Zulassungen erhalten (fünf für ein Medizinstudium).


In 12 einjährigen Computerkursen lernen 345 Schüler:innen das Betriebssystem WINDOWS und die Anwenderprogramme WORD, EXCEL und Powerpoint kennen. Eng-lisch lernen 141 Schüler:innen in sechs Kursen. Die Zeichen- und Kalligrafiekurse sind bei den 70 Teilnehmenden sehr beliebt. Jeden Donnerstag finden zusätzliche Aktivitäten im Versammlungsraum und den Büchereien statt, die dazu beitragen, dass die Schüler:innen des EC Selbstvertrauen entwickeln und sich z.B. in der Stadt und ihren Schulen für den Umweltschutz engagieren.
Die Aktivitäten am EC werden von Misereor finanziell unterstützt. Unsere Eigenbeteiligung für das 2022 endende Projekt betrug 23%. Misereor wird das Ausbildungszentrum für weitere drei Jahre unterstützen.


2. Frauenzentren


Auch in den drei Frauenzentren liefen die Aktivitäten wie geplant: 87 Analphabetinnen werden als Schneiderin ausgebildet; sie lernen Lesen, Schreiben und Rechnen. Zum Abschluss der 18-monatigen Ausbildung erhalten die Nähschülerinnen eine manuelle Nähmaschine. Einmal im Monat werden Vorträge zu allgemeinbildenden Themen angeboten, insbesondere Gesundheit. Zu diesen Vorträgen kommen sehr viele Frauen aus der Umgebung der drei Zentren in Andkhoi, Baghebustan/Qurghan und Khancharbagh.
Die drei Frauenzentren werden von Misereor finanziell unterstützt. Unsere Eigenbeteiligung für die 2022 endenden Projekte betrug insgesamt rund 17,4%. Misereor wird die Frauenzentren für weitere drei Jahre unterstützen.



3. Home School

Zum 1. März 2022 begann im Dorf Dayakchikhana südlich von Andkhoi ein neuer Home Course mit 27 Teilnehmerinnen im Alter von 10 bis 18 Jahren. Ziel ist, in drei Jahren den Unterrichtsstoff von sechs Schuljahren zu vermitteln. Finanziert wird dieses Projekt aus privaten Spenden.


4. Schule im Ferdawsi-Lager für Binnenvertriebene


2021 errichteten wir ein Gebäude mit vier Klassenräumen und einem Lehrerzimmer auf dem designierten Schulgelände im Ferdawsi-Lager für Binnenvertriebene, das sich seither zu einer neuen Siedlung entwickelt. Inzwischen wurden Brunnen gebohrt, Straßen ange-legt und kleine Häuser entstehen. Unsere Projektpartner konnten den Verein Bildung für Kinder in Afghanistan e.V. gewinnen, der die Finanzierung für ein zweites, baugleiches Schulgebäude übernahm. Die Schule ist sehr gut angenommen worden, rund 400 Schü-ler:innen besuchen die Klassen 1 bis 5. Der Unterricht folgt dem staatlichen Lehrplan, der bisher noch nicht verändert wurde. Der afghanische Staat hat diese Schule als sog. „Home School“ anerkannt, unterstützt die Schule aber nicht finanziell.
Sämtliche Kosten für Lehrmaterial und Gehälter trägt unser Verein aus privaten Spenden. 2022 benötigten wir rund EUR 1.400,00/Monat. Da wir erwarten, dass die Schule weiter-wächst, müssen wir uns auf höhere Kosten einstellen. Die Menschen, die in Ferdawsi leben, können sich nicht an den Kosten beteiligen.

III. Nothilfeprojekte


1. Verteilung von Lebensmitteln an Bedürftige

Im März/April 2022 erhielten mit finanzieller Unterstützung von Misereor 300 bedürftige Familien (1330 Personen) in verschiedenen Lagern für Binnenvertriebene in Mazar-e-Sharif Lebensmittelpakete (50 kg Mehl, 24 kg Reis, 10 l Speiseöl, 5 kg rote Bohnen, 1 kg Tomatenpüree, 5 kg Zucker und 1 kg Tee).
Mit privaten Spenden wurden im März 2022 jeweils 50 kg Mehl, 17,5 kg Reis, 5 kg Bohnen, 5 kg Pasta, 2 kg Tomatenpüree, 2 kg Zucker, 5 l Speiseöl an 450 Familien in den Bezirken Andkhoi, Khancharbagh, Qurghan und Qaramqul verteilt Auch im Jan./Feb. 2023 verteil-ten wir viele Lebensmittel.


2. Sozialhilfe für Bedürftige
30 Studierende erhalten über 9 Monate jeweils AFN 3.200 (EUR 33,30) als Stipendium.
7 Familien (insgesamt 45 Personen) erhalten AFN 2000 (EUR 20,80) pro Person als Unterstützung zum Lebensunterhalt, finanziert aus privaten Spenden.


3. Unterstützung für ehemalige Angestellte
14 bzw. 9 Familien, die als sog. Ortskräfte im Januar und Februar 2022 noch auf ihre Aus-reise nach Deutschland warteten, erhielten eine finanzielle Unterstützung von uns aus privaten Spenden, um die Lebenshaltungskosten zu finanzieren.


4. Win-Win-Nähprojekt
Wir haben von uns ausgebildete Näherinnen beauftragt, Kleidung für bedürftige Frauen und Kinder zu nähen. 54 Frauen waren insgesamt von Juli bis Dezember 2022 beschäftigt. Es wurden 2908 Kleider und Hosen für 2070 Kinder und 838 Frauen genäht. Finanziert wurde dieses Projekt aus privaten Spenden.


B. Planung für 2023
Die oben genannten Projekte werden bis zum Ende der genannten Laufzeiten fortgeführt. Misereor hat bis zum 30.06.2025 finanzielle Unterstützung für unser Ausbildungszentrum und die Frauenzentren zugesagt. In Mazar-e-Sharif sind Englischkurse an 15 Schulen angelaufen, die wir aus privaten Spenden finanzieren. Außerdem läuft ein Online-Intensiv-Englischkurs für 20 junge Frauen, die ein Online-Studium an einer internationalen Universität anstreben, finanziert von BEGECA. Es ist geplant, dass wir einige Schulen in der Region Andkhoi und Mazar-e-Sharif unterstützen, z.B. über ein weiteres Schulbau- und Beratungsprojekt für die Gawharshad Begum Mädchenschule und vier weitere, für das wir Fördermittel vom BMZ Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung beantragt haben. Über Spendenaktionen der EthikBank und das Chrismon Evangelische Magazin haben wir fast EUR 27.000,00 als Beitrag zur Finanzierung der Eigenbeteiligung erhalten. Dass dieses Projekt dringend nötig ist, hat eine un-abhängige Gutachterin in ihrer Machbarkeitsstudie, für die sie im November 2022 in Mazar-e-Sharif war, bestätigt. Nicht nur dieses Schulgebäude ist einsturzgefährdet, sondern auch ein Schulgebäude der Hashim Barat Mädchenoberschule. In Mazar-e-Sharif besteht die Gefahr, dass die Erde bebt und Menschen verletzt werden. Aber leider steht die Zustimmung des Aus-wärtigen Amts weiterhin aus. Wann mit dem Projekt begonnen werden kann, bleibt offen.


C. Bericht über die Arbeit in Deutschland
2022 traf sich der erweiterte Vorstand persönlich oder per Zoom insgesamt neun Mal. Der Ar-beitskreis kam außerdem fünf Mal zusammen. Regelmäßig tauschen wir uns per Zoom mit den Mitarbeitenden in Afghanistan aus. In der Mitgliederversammlung am 26. August 2022 wurden einige Satzungsänderungen beschlossen. Auszug aus dem Protokoll: Der Vorstand nach § 26 BGB wird auf 3 Mitglieder verkleinert, der Gesamtvorstand kann aber auch durch zwei nichtvertre-tungsberechtigte Mitglieder erweitert werden, die Regelung zu der verstorbenen Ehrenvorsitzen-den Ursula Nölle entfällt und im Falle der Auflösung des Vereines wird eine andere Organisation begünstigt. Marga Flader, Tanja Khorrami und Leonore Heimbucher-Heyelmann wurden wie-dergewählt. Der Verein hat 131 stimmberechtigte und 109 Fördermitglieder. Der Vorstand und die Mitglieder des Arbeitskreises sind weiterhin ehrenamtlich für den Verein tätig. Er wird in der Projektarbeit, insbesondere in Bezug auf die Frauenprojekte, seit einigen Jahren von Andrea Niedecken unterstützt. Sie hält Kontakt mit der Leiterin der Frauenprojekte in Afghanistan und bringt neue Aspekte und Projektideen in die Arbeit ein. Zabiullah Azizi, der seit 1999 für unse-ren Verein in verschiedenen Positionen tätig war, u.a. als Generaldirektor oder Internationaler Direktor, lebt seit 2021 in Deutschland und ist nun hier als Projektmanager angestellt. Seit 1.1.2023 unterstützt uns außerdem Bernd Netzband, langjähriges Mitglied und früheres Vor-standsmitglied, als Referent für die Projektbearbeitung.

Am 25. Juni 2022 und 8. Juli 2023 haben wir uns jeweils mit einem Stand am Marktfest in Oststeinbek beteiligt. Unsere Freundinnen und Freunde bereiteten afghanische Leckereien zu, die bei den Besuchern und Besucherinnen des Marktfestes gut angekommen sind.

Am 24. September 2022 fand endlich wieder ein Afghanistan-Abend im Kratzmannschen Hof in Oststeinbek statt. Wir waren sehr glücklich, dass wieder so viele Besucher gekommen sind, um sich über unsere Arbeit zu informieren. Auch hier gab es wieder leckeres Essen, das unsere Freundinnen zubereitet hatten. Andere musizierten für die Gäste. Der nächste Afghanistan-Abend ist für den 28.10.2023 geplant.

Am 9. November 2022 nahmen wir an der Verleihung der „Goldenen Bild der Frau“ an Marga Flader teil. Sie wurde von der Funke Medien Gruppe für ihr langjähriges Engagement für den Verein ausgezeichnet.

Friedrich Dahlhaus engagierte sich 2022 wieder vier Mal sehr erfolgreich auf dem Flohmarkt in Volksdorf und auf der Kulturellen Landpartie im Wendland für unseren Verein und spendete die Erlöse.

Zweimal im Jahr erschien ein Rundbrief zur Information unseres Unterstützerkreises. Spen-der:innen konnten sich auch dieses Jahr wieder über den neuen Kalender freuen, den Tanja Khorrami, Maryam Rahmanzada und andere gemeinsam entworfen hatten. Uli Suhk von Ideefix gestaltete ihn professionell und organisierte den Druck. Gut informiert wurden Interessierte nicht nur über unsere neue, von Astrid Eriksen-Habib überarbeitete Homepage, sondern auch von Susan Rateb über die sozialen Medien wie Facebook und Instagram. Nicht alle Personen, die sich für unseren Verein engagieren, können wir an dieser Stelle erwähnen. Wir danken allen, die unsere Projekte finanziell und durch aktive Mitarbeit unterstützen, sehr herzlich.

 
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